Finanzausstattung -- Kindergartengebühren

I. Quartal 2014

Gemeinde- und Städtebund Thüringen 05.11.2013
Thüringischer Landkreistag

Appell der Thüringer Kommunen an die Landesregierung
zum KFA 2014

1.

Die kreisangehörigen Gemeinden und Städte, Landkreise und kreisfreie Städte fordern die Landesregierung auf, den dramatischen Sinkflug der kommunalen Finanzen zu stoppen und dafür beim KFA 2014 deutlich nachzubessern. Das Ausblenden der aktuellen Finanznöte der Kommunen durch das Land ist nicht mehr hinnehmbar. Die Kommunen sind die Basis unserer Demokratie, die von unten nach oben gelebt wird. Dafür muss das Land den Kommunen auch eine auskömmliche Finanzausstattung zur Verfügung stellen. Der Griff in die

kommunalen Kassen beeinträchtigt die geschaffenen Strukturen vor Ort und geht damit letztlich zu Lasten der Bürgerinnen und Bürger. Eine vom Land verordnete Hungerkur für die Kommunen wird kategorisch abgelehnt, da am Ende der Tod steht!

Das Land muss beim KFA 2014 nachbessern!    mehr...

 

Georg Graven kritisiert die Landespolitik
 

Information des Bürgermeisters

Gedanken – Fakten – Zahlen
zur Kinderbetreuung im Bezug zur Finanzausstattung in unserer Gemeinde

Auf unseren kommunalen Kindergarten „Zwergenland“ können wir wirklich stolz sein. Mit der gegenwärtigen Betriebserlaubnis für 60 Kinder ist er nicht unbedingt der Größte in Thüringen, jedoch einer der Modernsten.

In einem alten Bauernhof aus dem Jahre 1849 entstand durch umfangreiche Baumaßnahmen im Zeitraum von 2001 bis 2013 eine zeitgemäße, funktionale und schöne Einrichtung für die Kinder der Gemeinde Langenorla. 2008 wurden die ersten 5 Krippenplätze geschaffen. Auf Grund des steigenden Bedarfs und der gesetzlichen Forderung folgte die Schaffung weiterer Plätze.

Unsere Gemeinde investierte in diesem Zeitraum 746.887,00 € in unsere Kindereinrichtung! Der Anteil an Fördermitteln betrug 252.400,00 €.

Auch in unserer „kleinen Grundschule“ in Langenorla wurden von 1994 bis 2011 sehr umfangreiche Baumaßnahmen zur Werterhaltung und Modernisierung durchgeführt. Das Investitionsvolumen in diesem Zeitraum betrug insgesamt 867.770,00 €, mit einem Fördermittelanteil von 363.992 €!

Kinder sind unser höchstes Gut. Die Betreuung, individuelle Förderung und altersgerechter Vermittlung von Fertigkeiten entsprechend dem Raumkonzept und den gesetzlichen Vorgaben erfolgt durch gut ausgebildetes pädagogisches Fachpersonal von Montag bis Freitag täglich bis zu 10 Stunden von 6.00 Uhr bis 17.00 Uhr.

Geleistet wird diese anspruchsvolle Aufgabe von acht sehr engagierten Kindergärtnerinnen als kommunale Angestellte der Gemeinde Langenorla. Dabei richten sich die abzurechnenden Einsatzstunden nach der Anzahl der pro Monat angemeldeten Kinder.

Im Kindertagesstättengesetz wird die Betreuungsaufgabe vom Gesetzgeber vorgegeben und die Anzahl der Mitarbeiter in einem sogenannten Betreuungsschlüssel festgelegt. Dies bedeutete von 5 Kindergärtnerinnen vor 2010 schrittweise auf 8 Kindergärtnerinnen bis 2013 zu erhöhen. Mit dieser Forderung gab es auch eine Zusage des zuständigen Ministeriums der Thüringer Landesregierung, diese zusätzlichen Kosten zu ermitteln und diese den Kommunen rückwirkend zu erstatten.
Zusätzlich wurden im Kitagesetz auch höhere pädagogische Betreuungsflächen festgelegt. In der Altersgruppe erstes Lebensjahr bis vollendetes 3. Lebensjahr werden nun statt 2,5 m² neu 5 m² je Kind benötigt. Auch hier sollten die finanziellen Mehrbelastungen ausgeglichen werden. Diese Zusagen der Landesregierung wurden bis heute nicht eingelöst! Die Kosten stiegen weiter und wurden, soweit möglich, von der Gemeinde übernommen.

Durch die höheren gesetzlichen Standards und die Tariflohnerhöhungen haben sich die Personalkosten inzwischen nahezu verdoppelt, Energie- und Unterhaltskosten stiegen deutlich. Die durchschnittlichen Gesamtkosten pro Platz und Kind beliefen sich in 2013 auf 598,49 € monatlich. Davon zahlte die Gemeinde je Kind und Monat 265,18 € zu, das Land Thüringen 208,99€ und die Eltern trugen einen Anteil von durchschnittlich 124,32 € je Platz.

Durch die Gemeinde wurden
2009 88.510 €,
2010 210.990 €,
2011 252.165 €
2012 288.755 €
2013 170.509 €
mit insgesamt 1.010.929 € (1 Millionen Euro) Kosten in diesem Zeitraum übernommen, die Eltern und Kinder aus dem kommunalen Verwaltungshaushalt unterstützt und die Kindergartenplätze in dieser Höhe subventioniert!

Diese hohe Förderung und Unterstützung der Kinder und jungen Familien in unserer Gemeinde ist gewollt und wurde bisher immer entsprechend den Möglichkeiten umgesetzt. Umso trauriger ist es, wenn diese finanzielle Unterstützung dieses Jahr geringer ausfällt.

Ursache und Schuld hierfür liegen nicht beim Gemeinderat oder Bürgermeister. Sie werden durch die Vorgehensweise der Landesregierung und ihre aktuelle Sparpolitik diktiert. Die Übernahme der durch gesetzliche Vorgaben entstandenen Mehrkosten durch die Landesregierung wurde zunächst versprochen, aber bis heute nicht gezahlt. Zuschüsse werden gekürzt und Kosten steigen im Gegenzug durch neue gesetzliche Vorgaben und höhere Standards.

Extrem verschärft wird diese Situation erneut für den Haushalt der Gemeinde für 2014, der ab Oktober letzten Jahres erarbeitet, wenig später verabschiedet und beschlossen wurde. Die Landeszuweisung (Einnahme) wurde wiederum um 40.500 € verringert. Die Kreisumlage (Ausgabe) wurde um 19.482 € höher, so dass ein „Haushaltsloch“ im Verwaltungshaushalt von rund 60.000 € auszugleichen sein wird.

Die Verringerung der Finanzausstattung über den Kommunalen Finanzausgleich (KFA) und die stetige Erhöhung der Kreisumlage seit 2009 ergibt eine Reduzierung des Verwaltungshaushaltes um mittlerweile 365.244 €. Diese erfordern weitere Einsparungen.
Baumaßnahmen können nur in dem Rahmen realisiert werden, wie Mittel aus dem Verwaltungshaushalt in den Vermögenshaushalt übergeleitet werden können. Ohne Reparaturen und Investitionen in die gemeindeeigenen Gebäude geht es auch nicht.

Die immer geringer zur Verfügung stehenden Mittel gerecht und sinnvoll für alle Bürger der Gemeinde wirksam einzusetzen, ist eine Herausforderung. Diese Aufgabe steht vor allen Akteuren und Verantwortungsträgern unserer schönen Gemeinde, damit sie auch weiterhin schön bleiben wird.

Georg Graven
Bürgermeister 
 

Elternvertretung Kindertagesstätte „Zwergenland" Sprecherin Helen Höfer - Kleindembacherstr. 15 - 07381 Langenorla  Mobil: 0172 ........ - Mail: h.hoefer@freenet.de

Eltern- und Bürgerinitiative

Am 28.01.2014 hat der Gemeinderat den Beschluss gefasst die Kindergartenbeiträge der Kita Langenorla um teilweise über 50% von derzeit 170 und 120 € (ohne Verpflegung - reine Betreuungskosten) auf 220€; 190€ und 170€ (immer noch ohne Verpflegung!) anzuheben. Im Vergleich dazu beträgt der Höchstsatz in JENA (!!!) 190 € mit Verpflegung)!!!).Hintergrund dafür ist nach den Ausführungen des Bürgermeisters Herrn Georg Graven die fehlenden Landeszuweisungen für die Gemeinde und die gestiegenen Personalkosten des Kindergartens und zudem der geplante Umbau bzw. die notwendige Erweiterung des Kindergartens. Das dieser Beschluss für viele Eltern ein riesiger Schock war und ist und dazu geführt hat, dass viele Eltern vor der Frage stehen „Wie soll es weiter gehen? Wo kann ich mein Kind alternativ unterbringen oder bleibe ich zu Hause?" schein dem Gemeinderat nicht bewusst zu sein. Der Elternbeirat sieht sich daher in der Pflicht die Erhöhung in allen Einzelheiten zu hinterfragen und eine moderatere und humanitärere Lösung für Eltern und Gemeinde zu finden. Wir sehen uns in der Rolle des Vermittlers, was aber auch die Bereitschaft des Entgegenkommens auf beiden Seiten voraus setzt. Auf Seite der Eltern und der Gemeinde. Für die Eltern ist die Erhöhung in diesem Maße nicht nachvollziehbar und sie fühlen sich massiv ausgenutzt. Außer den Elternbeiträgen erhöht sich keine Leistung innerhalb der Gemeinde in ähnlicher Form. Das heißt die Eltern werden zur Kasse gebeten obwohl sie nur einen kleinen Teil der Gemeindebürger stellen und auf diese Weise soll der Haushalt der Gemeinde saniert werden. Die Gemeinderäte sollten sich fragen wie sie sich in der Situation der Eltern fühlen würden und ob sie die Rechtmäßigkeit nachvollziehbar erkennen könnten.

Wir haben uns seit diesem Beschluss sehr eingehend mit dem Haushalt der Gemeinde, den geplanten Umbauarbeiten, den Zahlen aus anderen Gemeinden uns Kitas und den sozialen Hintergründen vieler Eltern beschäftigt und sind zu dem Schluss gekommen, dass es eine andere Lösung geben muss und ein größeres Gesamtpaket innerhalb der Gemeinde geschlossen werden muss. Da unsere Fragen bisher leider nur unzureichend beantwortet wurden und die Zeit gegen uns spielt sehen wir uns gezwungen öffentlicher zu agieren und zusätzliche Unterstützung zu erhalten. SIE sind gefragt!
Das Defizit in der Gemeindekasse kommt nicht nur aus den gestiegenen Personalkosten und dem geplanten Umbau, sondern ebenso zu einem nicht unerheblichen Teil durch diverse andere Baumaßnahmen innerhalb der Gemeinde. Die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit dieser Baumaßnahmen zu hinterfragen und zu beurteilen obliegt den Gemeinderäten. In Kombination mit der Erhöhung der Kitabeiträge sehen wir uns jedoch gezwungen die noch einmal eingehend zu fordern und die Erhöhung erneut auf die Probe zu stellen und zu diskutieren. Der Gemeinderat muss Alternativen suchen und finden und noch einmal ganz klar nach den Ursachen suchen. Es stellt sich ja auch die Frage nach einer Zukunftsprognose. Werden die Elternbeiträge nächstes Jahr auf 400 € angehoben? Wollen wir zukünftige Familiengründungen und -erweiterungen innerhalb der Gemeinde fördern oder verhindern? Wollen wir verärgerte, enttäuschte und das Vertrauen in die Gemeinderäte verlierende Eltern? Oder wollen wir eine Gemeinde in der alle Altersgruppen gut und gerne leben und die als kinderfreundlich und sozial verträglich bekannt ist? Im Moment sind wir auf einem guten Wege die Unterbringung im Kindergarten für viele zum Luxus werden zu lassen und die Attraktivität der Berufstätigkeit sinkt. Kinder werden vorzeitig eingeschult um Kosten zu mindern, egal ob die Kinder soweit sind oder nicht. Ist es das was wir wollen? Wir vom Elternbeirat sagen NEIN und hoffen dass der Gemeinderat nicht müde ist und immer noch den Ehrgeiz hat die Gemeinde zu vertreten und dabei auch die Belange aller Bürger in den Blick zu nehmen und Vor- und Nachteile einer Entscheidung abzuwägen.

Wir haben uns entschlossen einen Vorschlag zum Beschluss zur nächsten Gemeinderatssitzung einzureichen und appellieren nun an Sie als Bürger der Gemeinde und/oder als Eltern sich einmal ganz intensiv mit der Frage zu beschäftigen: Wie würde ich mich fühlen, was würde ich fordern und was kann ich mit meinem Gewissen gut vereinbaren? Wenn Sie wie wir zu dem Schluss kommen, dass hier ein falsches Spiel gespielt wird und die Erhöhung so wie sie derzeit geplant ist nicht richtig ist, dann unterstützen sie uns und zeigen Sie, dass die Gemeinde auch viele Bürger hat, die Gerechtigkeit fordern und Ungerechtigkeiten erkennen. Am Dienstag, 11.02.2014 findet ab 20:00Uhr wieder eine öffentliche Gemeinderatssitzung statt. (wurde vertagt) Zeigen sie beispielsweise durch Ihre Anwesenheit dass es so nicht geht und andere Lösungen gefunden werden müssen. Alternativ können Sie uns mit Ihrer Unterschrift unterstützen. Diese können Sie in eine Liste eintragen, die im Kindergarten aushängt. Bleiben Sie nicht gleichgültig!

Der Elternbeirat 
 

Thüringer Landeshaushalt mit Überschuss
       Zusätzliches Geld für den Landkreise Saale-Orla
              Prinzip Hoffnung?

Das Thüringer Land hat im letzten Jahr Überschüsse erwirtschaftet. Das hört sich gut an. Ein Teil ist oder soll in die Schuldentilgung, das sind etwa 233 Millionen Euro, fließen. Das sind alles sehr gute Nachrichten, wenn da nicht der der KFA  im Argen liegen würde. Vielleicht gibt es einen Lichtblick und alle Bemühungen finden doch noch ein brauchbares Ende.
Der Landkreise Saale-Orla soll noch in dieser Woche, damit ist die 12. KW 2014 gemeint, noch fast
3,5 Millionen Euro aus dem Kommunalpaket  des Landes erhalten. Das  Kommunalpaket  hat einen Gesamtumfang von 136 Millionen Euro. Davon erhalten die Landkreise und Gemeinden in Thüringen 64 Millionen Euro für verschiedene Zwecke.
Von den 3,5 Millionen Euro will der Landkreis etwa 2 Millionen in die Städte und Gemeinden fließen lassen.
Das würde den klammen Kommunen schon sehr weiterhelfen, wenn es auch so kommt.
Etwas Zweifel ist schon angebracht. Was wurde nicht alles schon versprochen.
Prinzip Hoffnung? Wir werden es sehen.
Und genau da ist das Problem, man sieht nichts! Gar nichts? Doch etwas schon. Die Gemeinde hat eine
investive Zuweisung erhalten. Investive Zuweisung? Was soll das heißen? Das ist nur für Investitionen, also für den Aufbau verschiedener Objekte, gedacht.
Also stimmt es doch, Prinzip Hoffnung, kein Geld für die Kinderbetreuung. In der OTZ vom 28.03.2014 kann man lesen, wofür Geld in unserer Gemeinde verwendet wird. Da steht auch, dass eine "Spitzabrechnung" nach dem neuen Kita-Gesetz, um die Kommunen von der neuen Mehrbelastungen zu entlasten, erfolgen sollte. Der Bürgermeister sagte: "Diese ist bis heute nicht erfolgt!"
Aber auch die neuen Aussichten für den Kindergarten, einen Beschluss zur Eröffnung eines Interessenbekundungsverfahren herbeizuführen, lässt nichts Gutes ahnen, weil bekannt ist, dass private Kindergärten, zum Beispiel in München, immer viel teurer sind als die der Stadtverwaltung.
Wer wird dann die Kosten tragen?
Schade, das niemand, also ALLE, bisher trotz umfangreicher Überlegungen, eine Lösung gefunden hat, die die Betroffenen zufrieden stellen könnte. 
Die Empörung der Eltern ist gut und nachvollziehbar und sollte sich an den Verursacher richten.

 

Pressemitteilung  Gemeinde- und Städtebund Thüringen

vom 28. März 2014

Finanzielle Lage der Thüringer Kommunen nach wie vor dramatisch

Eigentlich sollten sich die thüringischen Kommunen freuen. Nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik haben die Kommunen im Jahr 2013 ein Finanzierungssaldo von 81 Mio. EUR erzielt. Aber: Heißt Finanzierungssaldo tatsächlich Überschuss? 81 Mio. EUR entsprechen immerhin gut 0,01 % der kommunalen Gesamteinnahmen des Jahres 2013. Ein wahrhaft stolzer Betrag, den die Kommunen erwirtschaftet haben, möchte man meinen. Jedenfalls würden sich die thüringischen Kommunen auch freuen, wenn dieser Betrag tatsächlich als Signal für eine Entspannung in den kommunalen Haushalten gedeutet werden könnte. Dies ist allerdings nicht der Fall!

Denn neben dem Finanzierungssaldo von 81 Mio. EUR werden in der Mitteilung des Landesamtes für Statistik beispielsweise noch Tilgungsverpflichtungen der Kommunen in Höhe von ca. 92 Mio. EUR ausgewiesen, zu deren Zahlung sie vertraglich verpflichtet waren. Daher mussten hierfür nicht nur der angebliche Überschuss von 81 Mio. EUR, sondern zusätzliche kommunale Finanzmittel von 11 Mio. EUR aufgewendet werden. Allein schon deshalb ist für das Jahr 2013 kein Überschuss, sondern ein Defizit entstanden. Neue Kredite werden den Kommunen in der Regel nicht mehr genehmigt, dafür sind sie zu arm.

Darüber hinaus vermeldete das Thüringer Landesamt für Statistik per 30. September 2013 noch ein kommunales Finanzierungsdefizit von knapp 47 Mio. EUR. Die in Rede stehenden zusätzlichen Einnahmen sind also alle im 4. Quartal des vergangenen Jahres den Kommunen zugeflossen. Der Großteil dieser Einnahmen entfällt auf Zuweisungen des Landes die leider noch immer mit über 52 % den größten Anteil der kommunalen Einnahmen bilden. Hier wäre es an der Zeit, dass diese Zahlungen rechtzeitiger den Gemeinden und Städten zufließen müssen, damit diese Beträge noch im laufenden Jahr beispielsweise für dringend erforderliche Unterhaltungsmaßnahmen oder Investitionen verwendet werden können. Der späte Zufluss macht es den Kommunen vielfach unmöglich, die Maßnahmen im laufenden Jahr noch umzusetzen. Die Einnahmen sind also veranschlagt, die Ausgaben erfolgen erst in den kommenden Jahren. Auf dem Papier wird ein Überschuss ausgewiesen.

Dabei wäre es dringend erforderlich gerade die Investitionsausgaben zu steigern. Der jährliche Substanzverlust, den die Kommune zu verzeichnen haben, ist besorgniserregend. Ein riesiger Investitionsstau wird in Thüringen auf kommunaler Ebene vor sich her geschoben. Tatsächlich investiert wurde im Jahr 2013 lediglich eine Summe von etwa 590 Mio. EUR, während u. a. das Deutsche Institut für Urbanistik in Berlin für die thüringischen Kommunen einen jährlichen Investitionsbedarf von 1,5 Mrd. EUR, also fast das 3-fache, ermittelt hat.

An der prekären finanziellen Situation der Kommunen ändern derzeit auch höhere Steuereinnahmen kaum etwas. Nur etwa 27 % der kommunalen Ausgaben konnten im Jahr 2013 über Steuern finanziert werden. Dass sich der Thüringer Finanzminister darüber freut und erklärt, dass die Kommunen überdurchschnittlich von der bundesweit guten Steuerentwicklung profitierten, ist nachvollziehbar, dafür gibt es einen guten Grund: Denn von kommunalen Steuermehreinnahmen profitiert besonders das Land.

Der Präsident des Gemeinde- und Städtebundes Thüringen, der Waltershäuser Bürgermeister Michael Brychcy, äußerte sich heute hierzu in Erfurt: „Finanzminister Dr. Voß versteht es wie kein Zweiter, nach dem Grundsatz zu arbeiten, alles was du sagst muss wahr sein, aber du musst nicht alles sagen, was wahr ist." Denn Finanzminister Dr. Voß weiß, dass jede Steuermehreinnahme bei den Kommunen die Zuführungen des Landes an die Gemeinden und Städte reduziert. Je mehr Steuern in den kommunalen Kassen eingehen, desto weniger muss er an die Kommunen auszahlen. Sprudelnde Steuereinnahmen bei den Kommunen helfen also nicht nur den Gemeinden und Städten, sondern helfen ganz besonders dem Land.

Solange also die Einnahmen des Landes mit über 50% den größten Anteil an den kommunalen Einnahmen ausmachen, solange die Steuerdeckungsquote noch nicht einmal 30% beträgt, solange die thüringischen Kommunen von ihrer Substanz leben und einen riesigen Investitionsstau vor sich herschieben, solange die Kommunen von den jährlich steigenden Sozialhilfekosten nicht deutlich entlastet werden, solange sind auch weitere zusätzliche Landeshilfen für die Kommunen in Thüringen dringend erforderlich.

 

Elternvertretung Kindertagesstätte "Zwergenland"

                            Pressemitteilung

Kleindembacher Kindergarten Thema im Thüringer Landtag

Elternvertreter zum Termin bei Minister Christoph Matschie

Am Rande der Plenarsitzung im Thüringer Landtag kam es am Mittwoch zu einem kurzfristig vereinbarten Gespräch zwischen Elternvertretern der Langenorlaer Kindertagesstätte "Zwergenland" und dem Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur. „Es war gar nicht schwer schnell so einen Termin zu bekommen." freute sich Sandra Krieg.

"Eine derartige Entwicklung der Elternbeiträge seit der Neufassung des Gesetzes 2010 ist in Thüringen einmalig." machte Minister Matschie gleich zu Beginn klar. Im Landesschnitt liegt der Elternanteil bei der Finanzierung eines Kita-Platzes bei 14 %, in Langenorla hingegen zukünftig bei fast 50 %.

"Das kann nicht an den Landesvorgaben liegen, sonst müsste es dieses Problem landesweit geben." konstatierte Matschie.

Gleichzeitig brachte er seine Verwunderung darüber zum Ausdruck, dass es seitens Bürgermeister

Graven zu keinem Zeitpunkt eine Terminanfrage gegeben hat.

"Er hätte hier genauso mit mir sitzen können, wie sie dies gerade tun."

Eine kurzfristige Lösung der für viele Eltern durchaus existenzbedrohenden Situation sehe er jedoch leider nicht. Rein rechtlich ist gesetzlich nur eine Vollfinanzierung durch die Eltern kategorisch ausgeschlossen.

"Bei der Erarbeitung des Gesetzes haben wir uns nicht vorstellen können, dass ein Träger dies auf geradezu sittenwidrige Art und Weise missbrauchen würde. Hier werden wir bei künftigen Gesetzesüberarbeitungen Änderung vornehmen müssen, zum Beispiel in dem eine Obergrenze des Elternanteils eingearbeitet wird."

Lars Fröhlich fasste abschließend aus Sicht der Eltern Vertretung zusammen: "Wären Mieten in vergleichbarer Art und Weise angehoben worden, hätte dies jedes Gericht wegen Sittenwidrigkeit untersagt. Deshalb werden wir für den Fall, dass versucht wird Eltern entsprechend finanziell zu belasten den Rechtsweg komplett ausschöpfen. Wir sind darauf vorbereitet mit einer Sammelklage gemeinsam gegen diese eklatante Form von Kinderfeindlichkeit anzukämpfen." Am Rande der Beratung wurde bekannt, dass bereits zehn Kinder von ihren Eltern aus der überteuerten Kleindembacher KiTa abgemeldet wurden und etwa zehn weitere diesen Schritt angekündigt haben.

Bei der Verabschiedung machte Minister Matschie den Kita-Eltern mit einem Augenzwinkern Mut: "Genauso, wie der Gemeinderat die Erhöhung rückwirkend beschlossen hat, kann er sie auch rückwirkend wieder aufheben. Es gilt also am kommenden Wahlsonntag entsprechend von seiner Stimme Gebrauch zu machen.